Brave new World (Elijah & Fay)

Es war ein netter Nachmittag mit viel Sonnenschein und kleinen Quellwolken an der Luft als Elijah durch die Stadt spazeirte. Noch immer hing er den schwermütigen gedanken nach, dass sie nur noch zu dritt waren und es nun auch Klaus dahin gerafft hatte. Er konnte ja zu diesem zeitpunkt nicht wissen, dass sein jüngerer Bruder in dem Körper von Tyler weiter lebte und sein richtiger Körper fast unversehrt war. Er hatte gar nicht so den Blick für das schöne Wetter und für all die fröhlichen Leuten um ihn herum. Er glitt an ihnen vorbei, als ob er über all dem hier schweben würde, traurig und schön zugleich. Dass sich einige Frauen nach ihm umdrehten und tuschelten, war ihm relativ egal. Sollten sie nur mutmaßen was er hatte und sagen, wie leid es ihnen doch tat jemanden an so einem Tag mit solch einem betrübten Gesicht zu sehen.
Seine Hände hatte er in die Hosentaschen seines Anzugs gesteckt und sein Blick ging starr gerade aus, während er weiter über die Wege ging.

Freyja hatte es an diesem Morgen ziemlich eilig. Vor einer Minute hatte sie noch im Café gesessen und ihren Artikel über das hiesige Highschool Footballteam beendet und nun musste sie schon fast ins Büro rennen, um den Artikel noch rechtzeitig einzureichen. Obwohl sie sicherlich innerhalb von wenigen Sekunden hätte da sein können, verhielt sie sich lieber völlig wie ein Mensch und lief mit ihrer Handtasche, in der ihr Notebook ruhte, über den rechten Arm und einem Becher Kaffee in der linken Hand durch die Straßen. Die Dunkelhaarige bog schnell um eine Ecke, ohne auch nur daran zu denken, dass just im selben Moment jemand anders die gleiche Idee haben könnte. Freyja konnte bemerkte erst als sie mit der anderen Person kollidierte, dass dort jemand war. Ihr Kaffeebecher flog im hohen Bogen in die Luft und landete auf der Straße, wo der Milchkaffee in alle Richtungen spritzte. Fay selbst hatte das Gleichgewicht verloren und drohte umzufallen, bis sie einfach den Arm des Kerls zu fassen bekam und sich wieder auf die Beine zog. „Oh Gott..“meinte sie völlig erschrocken und sah zu dem dunkelhaarigen Kerl auf, dessen Arm sie noch immer umklammert hielt.

Er war mit seinen Gedanken ganz woanders und er hatte auch seine SInne fast komplett abgeschaltet. Deswegen hatte er die eiligen Schritte nicht gehört, die ihn dann anrempelten. Trotzdem war er Geistesgegenwärtig und hatte dann nach ihrem Arm geschnappt, während sie sich selber bei ihm festhielt. "Alles in Ordnung?", fragte er dann auch schon, die traurigkeit schien aus seinem gesicht gewichen zu sein und behutsam musterte er die junge Frau, den geflogenenen Kafee und ihre Tasche in der sich wohl etwas schwereres befand.
"Sie sollten das nächste mal vorsichtiger sein, wenn sie es eilig haben", sagte er dann und betrachtete sie weiter. Beinahe hätte er ihren Namen gesagt und er war erstaunt, wer da vor ihm stand. Es war tatsächlich Freya, mit der er einen Teil seines Lebens verbracht hatte auch wenn es nicht all zu viel zeit war. Er wusste jedoch aus gutem Grund, warum sich die Frau nicht an ihn erinnerte und das sollte auch erstmal so bleiben, vielleicht würde er sie auch nie wieder sehen.
Nur dieses eine mal. Nur das eine mal an die Zeit mit ihr erinnert werden. Sofort hatte er den Kopf geschüttelt um diese Gedanken aus seinem Kopf zui schlagen und half ihr dabei wieder komplett auf die Beine. "Wo wollen sie denn hin, dass sie es so eilig haben?", fragte er dann aus reiner höflichkeit, auch wenn er am liebsten sofort verschwunden wäre von ihr.

Fay lächelte sanft und ließ schließlich seinen Arm los. Na wen hatte sie denn da? Sie war doch geradewegs in einen Mikaelson reingelaufen. Natürlich kannte sie die Ursprünglichen und sie hatte auch alle von ihnen schon einmal gesehen. Das konnten nicht viele sagen, doch Fay war ja nun auch schon eine ganze Weile auf dieser Welt. Ihr entging sein Blick, denn sie war etwas aufgeregt, schließlich rannte man ja nicht alle Tage in Elijah Mikaelson. „Tut mir leid..“ meinte sie und sah ihm direkt in die Augen. „Ich muss meinen Artikel nur einreichen und bin etwas spät dran…“erklärte sie sich und sah Elijah weiter an. Sollte sie etwas sagen? Oder würde das zu Groupihaft rüberkommen. Sie entschied sich die Seriöse zu bleiben. „Ist bei Ihnen noch alles dran?“ grinste sie und musterte ihn, ob sie nicht seinen kostbaren Anzug zerstört hatte oder ihm sonst irgendwas angetan hatte.

Auf ihre Frage hin hatte er an sich runtergesehen. Sein Anzug war unbefleckt und ihm wäre sowieso nichts passiert, da hätte sie schon schwerere Geschütze auffahren müssen. "Sie müssten schon schwerere Geschütze auffahren, um mir irgendwas zutun", sagte er dann lächelnd und besah sich nochmal den Anzug, ehe er abwinkte. "Und dem Anzug geht es auch gut, aber das wäre auch nicht weiter schlimm gewesen", fügte er dann noch hinzu und musterte Freyja nochmal. Sie hatte sich zwar verändert, jedoch sah sie immer noch bezaubernd aus, dass konnte er einfach nicht Leugnen! Aber eigentlich wollt er einfach nur weg von ihr., ehe sich vielleicht irgendwelche Erinnerungen bruchstückhaft in ihren Kopf schlichen oder er drauf und dran war seine manipulation zurück zu nehmen. Aber er war viel zu sehr Gentleman als dass er sie jetzt hier einfach so abgefrühstückt stehen lassen würde. "Haben sie denn noch so viel Zeit, dass ich ihnen wenigstens einen neuen... Kaffee kaufen kann?", fragte er und hatte zum Getränk geschaut, was nun quer über der Straße verteilt vor sich hin floss.

Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und lächelte. „Dann ist ja alles gut..“ meinte sie und sah ihn an. Er sah wirklich verdammt gut aus, noch besser als aus der Entfernung, aus der sie ihn damals erspäht hatte. „Das ist nicht nötig Mr. Mikaelson… Ich sollte eh weniger Kaffee trinken, das macht einen immer so hyperaktiv..“ jedenfalls war es bei ihr der Fall. Er wirkte wie eine kleine Aufputschspritze und sie ertappte sich dabei, wie sie ihn anstarrte. Sie hatte jetzt keine Zeit um an einem Ursprünglichen rumzugraben. Auch wenn sie es wahrscheinlich gern versucht hätte. Es war nur reine Freundlichkeit seinerseits gewesen, und keine Einladung auf einen Kaffee um sich besser kennenzulernen. Mahnte sie sich selbst. Doch sie war irgendwie unfähig zu gehen. Irgendetwas sagte ihr, dass sie gefunden hatte, was sie suchte. Doch warum sie sich da so sicher war, wusste sie nicht. „Ich bin übrigens Fay Raymond..“meinte die Dunkelhaarige und achtete genau auf seinen Gesichtsausdruck, als er ihren Namen hörte. Wenn er die Antwort war, dann würde er verwirrt sein, denn weder ihr Vorname noch der Nachname stimmte mit dem überein, wie sie früher gehießen hatte.

Er wunderte sich darüber, dass sie ihren Namen kannte. Zumindest ihren Nachnamen. Jedoch schob er es darauf, dass sie wohl eine Journalistin war, immerhin hatte sie etwas von Bericht gefaselt. "Fay Raymond also...", wiederholte er den Namen. Das war doch seltsam immerhin hieß sie doch früher anders, oder hatte er sie einfach verwechselt? Aber die Stimme war auch so gleich, das konnte er nicht einfach verwechseln! Soetwas gab es bei ihm doch gar nicht. Doch das alles ließ er sich nicht anmerken sondern blieb weiterhin reserviert, aber freundlich. Das traurige in seinem Gesicht war schon lange verflogen und er hatte sogar etwas das Thema Niklaus beiseite schieben können. "Freut mich Miss Raymond", antwortete er dann und hauchte ihr einen flüchtigen Handkuss auf, ganz der, der er immer war. "Elijah Mikaelson, aber meinen Nachnamen kennen sie ja bereits", stellte er sich dann auch selber vor und sah sie weiterhin an. Vor einigen Jahrhunderten hatte er noch den Namen Smith benutzt, aber nach dem ableben seines Vaters hatten sie alle diesen Nachnamen angenommen um zu zeigen, dass sie wieder eine Familie waren. Aber das war ja nun auch nicht mehr so... Zumindest waren sie ziemlich geschrumpft.

Freyja beobachtete ihn ganz genau, doch sie konnte keine Regung sehen. Keine Überraschung oder sonst irgendwas. Beinahe hätte sie enttäuscht geseufzt, aber das war hier eh überflüssig. Sie war sich doch so sicher gewesen, oder hatte sie es sich bei ihm nur gewünscht. So würde sie also weiter suchen müssen um endlich zu wissen wer sie zum Vampir gemacht hatte und warum sie sich an fast 50 Jahre ihres Lebens nicht erinnern konnte. „Ich weiß, schließlich informiert man sich ja auch..“ meinte sie lächelnd. „Es war mir eine Freude sie mal persönlich getroffen zu haben und nicht nur aus weiter Entfernung bei einem Ball gesehen zu haben.“ Fay lächelte ihn weiter sanft an. „Ich muss leider los..“ meinte sie und musterte den Urvampir noch einmal ganz genau. „Bye Elijah….“sagte sie nebenbei. Es war ihre letzte Probe, ob er wirklich nichts wusste, denn wenn er nicht nachdachte, und sie wirklich von früher kannte, würde ihm ihr alter Name über die Lippen gleiten.

Auf einem Ball?, fragten seine Gedanken laut und er sah ihr skeptisch hinterher. Jetzt wusste sie langsam zu viel über ihn und deswegen beschloss er, ihr zu folgen. Jedch mit einigem Abstand, denn alles andere wäre zu auffällig gewesen oder sie würde es noch bemerkten. "Auf Wiedersehen Fre.... Fay", korrigierte er sich schnell und hoffte doch, dass sie es nicht bemerkt hatte. Aber er wartete ihre Reaktrion gar nicht ab sondern verschwand sofort. Er war hinter eine Hausecke verschwunden, um dort ein paar Sekunden zu warten, bis sie etwas forsprung hatte.
In diesem Moment fragte er sich, wieso ihm beinahe ihr 'Alter' Name rausgerutscht wäre. Wahrscheinlich wegen der Gewohnheit, aber vielleicht... Vielleicht legte sie es sogar darauf an? Elijah schüttelte nur wieder den Kopf. Blödsinn, sagte er sich. Immerhin hatte er sie 50 Jahre vergessen lassen und sie könnte ihn höchsten vom sagen hören kennen.
Aber sie benahm sich dafür zu Vertraut. Als einige Sekunden vergangen waren ging er ihr hinterher, den Blick fest auf ihre Fersen gerichtet, die Hände wieder in den Hosentaschen. Wäre doch gelacht, wenn er nicht das Wissen bekam, was er wollte und wenn er ihr nicht einen höllischen Schrecken einjagen könnte.

Natürlich war es an ihr Ohr gedrungen und am liebsten hätte sie sich umgedreht und laut "haaahaaaa" gerufen, doch ihr war klar, dass er längst verschwunden war. Außerdem hatte sie ihren Artikel abzugeben und das tat sie auch. Es war Fay nicht aufgefallen, dass er ihr folgte. Viel zu sehr zerbrach sie sich darüber einen Kopf warum gerade Elijah sie kannte. Als sie den Artikel abgegeben hatte und sich ihr neues Thema abgeholt hatte, wollte sie das Gebäude verlassen. Sie wollte jetzt einfach kurz ihre gedanken sammeln, denn es war wirklich ziemlich merkwürdig, dass er sie kannte und auch noch vorgab dies nicht zu tun. Das machte Elijah Mikaelson nur umso verdächtiger. Sie ging aus dem Gebäude und hing ihren gedanken nach. Sie hätte ihn nicht einmal gesehen, wenn er direkt vor ihr gestanden hätte.

Er war ihr unauffällig gefolgt, sogar bis in das Gebäude in dem sie arbeitete und hatte sich einfach umgesehen. Sie war wohl mit ihren Gednaken ganz woanders und das konnte er gut ausnutzen. Als sie das Gebäude verließ, tat er es ihr gleich und da sie immer noch unachtsam war, stellte er sich auch schon vor sie und wie zu erwarten war, rannte sie wieder direkt in ihn rein.
"So schnell sieht man sich wieder Miss Raymond", sagte er zu ihr und schaute sie nur an, vergewisserte sich nicht danach, ob alles in Ordnung war. Wozu auch?"Ich würde gerne mit ihnen Reden... Wo nicht ganz so viele Menschen sind", fügte er dann noch hinzu und aus seinem reservierten Ton wurde ein bestimmender.
Ja, er woltle mit ihr Reden. Er wollte wissen, woher sie seinen Namen kannte und wann sie auf dem Ball war. Das konnte nichts gutes heißen und vor allem nicht, wenn sie wirklich Freyja war und nicht irgendeine gleich aussehende Frau, die hier gerade in Dinge gezogen wurde, die sie nichts angingen.
Er musste sich einfach nur vergewissern, das sie noch immer nichts über ihren Erschaffer wusste.

Ihr schwirrten tausend Gedanken im Kopf. Was war, wenn er sie wirklich nur kannte und gar nicht wusste, was in den 50 Jahren passiert war? Oder wenn er sie glatt geschaffen hatte? Erst als sie in ihn reinlief sah sie auf. Und da war er wieder, fast wie auf Bestellung. Doch dass Elijah ihr die ganze Zeit gefolgt war, hatte Fay nicht mitbekommen. Sie musterte ihn, doch dass er so einen bestimmenden Ton anschlug, gab ihr nur die Bestätigung, dass sie auf den richtigen gestoßen war. Er hatte sicherlich Antworten, doch so wie er sich gab, würde sie diese nicht so einfach bekommen. Die Dunkelhaarige sah sich kurz um und lächelte dann. „Was schlagen sie vor Mr. Mikaelson?“fragte sie und musterte ihn etwas. Sie durfte nicht verraten, dass sie keine Ahnung hatte, woher sie ihn eigentlich kennen sollte. Als Er sich umdrehte um sie zu einem ruhigeren Ort zu begleiten, folgte Freyja und musterte ihn grinsend. „Die neue Frisur steht dir besser..“ streute Freyja Unsicherheit. Sie hatte ihn einmal gesehen und da hatte er längere Haare gehabt, doch das musste er ja nicht wissen. Und da sie sich anscheinend kannten, hielt sie es nicht für nötig an den Höflichkeitsfloskeln festzuhalten.

Er war Wortlos vorgegangen. Das sie schon sprechen würde, würde er locker hinkriegen denn nicht umsonst war er ein Urvampir. Sie waren nun im Wald angekommen, dort wo er einst mit seiner Familie in der kleinen Hütte gelebt hatte. Als er genau über dem Tunnelsystem stand wo er Elena vor einigen Tagen hingebracht hatte blieb er stehen und sah sie mit festem Blick an.
"Woher kennst du mich?", fragte er dann. In seiner Frage missachtete er natürlichen ihren Kommentar über seine Haare. Egal woher sie ihn noch kannte, es würde ihre garantiert nicht gut bekommen und das würde zur Folge haben, wieder ein paar ihrer Gedanken zu löschen.

Das sie aus der Stadt gingen war ihr nicht geheuer. Nein das war kein gutes Zeichen und ihre Hoffnung, dass sie etwas über ihre Vergangenheit herausfinden würde, schwand mit jedem Schritt, den sie aus der Stadt machten Fay musste sich also schnell eine neue Strategie überlegen. Was wusste sie über ihn? Sie wusste eigentlich so gut wie nichts und das machte die Sache nur schwerer. Sie konnte nur mutmaßen wie Elijah war. Doch als er sie ansah und ihr diese Frage stellte, konnte Freyja nur ehrlich sein. „Ich… ich kenne dich nicht, ich kenne dich nur weil du zur Familie der Ursprünglichen gehörst..“ meinte sie und sah ihn an. „Ich hab dich im 18. Jahrhundert einmal auf einem Ball gesehen, aus einer weiten Entfernung, nichts weiter..“ gab sie kleinlaut zu. Eine besonders gute Lügnerin war sie nie gewesen. Die Dunkelhaarige seufzte etwas. „Aber ich weiß, dass du mich kennst und du die einzige Person bist, die mir sagen kann wo 50 Jahre meines Lebens geblieben sind, warum ich ein Vampir bin und warum ich es vergessen habe.“ sagte sie und sah Elijah mit einem hoffnungsvollen Blick an. Ja sie wusste, dass er ihr nichts sagen würde, aber er war auch der einzige, der ihren richtigen Namen kannte.

Das sie so darauf versessen war, ihre Vergangenheit zu ergründen erstaunte ihn schon etwas. Sie wollte all die schrecklichen Dinge wissen, wie ihr wiederfahren sind? Er hatte sie manipuliert um sie zu beschützen, nicht aus boshaftigkeit. Die Erklärung woher sie ihn kannte war zwar plausibel und schien auch logisch, aber er wusste nicht so genau ob er diesen Worten glauben schenken konnte.
"Ich kenne den, der dich Verwandelt hat und dir die Erinnerung nahm", - fing er an und sprach dabei zwar von sich, aber dass musste sie nicht wissen - "Aber du willst das alles gar nicht wissen, glaub mir", beendete er dann seinen Satz und sah sie ehrlich an.
Sie wollte er wirklich nicht wissen, aber diesen Entschluss würde sie wohl erst gefasst haben, wenn sie die grausame Wahrheit wusste.

Aufmerksam hatte sie ihm zugehört und ihn dabei gemustert. Er wusste wer sie war und was ihr wiederfahren war. Freyja wusste nicht genau, was sie sagen sollte, doch ihre Neugier war nur mit all den Jahren gestiegen. Egal was hinter Ihrem Vergessen stand, sie wollte wissen, was sie vergessen hatte. „Kannst du dir vorstellen wie es ist, wenn man einen Teil seines Lebens vergisst? Wenn man nicht weiß wie man zu dem geworden ist, was man ist? Die erste Zeit hat es mich nicht sonderlich gestört, doch je mehr Jahrhunderte vergangen sind, desto mehr quälte mich die Frage was war? Ich war so verzweifelt, dass ich zu einer Hexe gegangen bin, die mir sagte, dass ich meine Antworten hier finden werde. Und hier bin ich… und da bist du..Elijah.. was hab ich vergessen? Wen hab ich vergessen und warum?“ Er schien ihre Fragen beantworten zu können und sie stellte ihm einfach die Fragen offen. Klar würde es sicherlich nicht so einfach sein. Einfach zu ihm gehen und fragen? Nein dafür schien er nicht der Typ zu sein.

Er hatte sich zwar ihre Argumente angehört, aber ihm war bewusst, dass er es nicht rückgängig machen dürfte. Dafür wäre sie nicht bereit, dass würde sie nicht aushalten! "Vertrau mir Freyja... Du wirst es nicht wissen wollen. Du wirst es vergessen wollen", erzählte er und versuchte es ihr wirklich klar zu machen. Er würde ihr garantiert nicht helfen dabei, denn er hatte ja einen guten Grund für das vergessen gehabt! "Ich werde mir selber den gefallen tun, und es nicht tun. Es wäre nur doppelte Arbeit für mich", meinte er dann nur noch und hatte sie weitrerhin gemustert. Es tat ihm schon fast irgendwo weh sie so abgefrühstückt zu lassen, ohne das sie mehr wusste.
Aber wahrscheinlich würde es ihr einfach nur helfen, wenn er sie nochmal manipulieren würde, sodass sie auch dieses Treffen vergessen würde und am besten auch, dass sie diese Neugier hatte.

Sie seufzte leise. Aber ihr war fast klar gewesen, dass er es ihr nicht so einfach sagen würde. Aber was meinte er mit, sie würde es vergessen wollen. Sie wusste nicht warum, aber sie musste ihn einfach mustern. Er war wirklich schön. Freyja strich sich durch die Haare und überlegte was sie tun sollte. Ihn noch einmal zu bitten würde nichts bringen, doch mit seinen Worten hatte er sie nur umso neugieriger gemacht. Sie wusste nicht was es war, aber sie war sich sicher, dass er ihr die Erinnerung genommen hatte. „Du kannst mir doch nicht erzählen, dass 50 Jahre schrecklich waren..“ meinte sie und sah ihn verwundert an. Oder hatte etwas tragisch geendet, sodass sie eigentlich nur jemanden vergessen sollte, mit dem sie aber 50 Jahre verbracht hatte? Sie sah ihn an und ihr ging der Gedanke durch den Kopf, dass er es gewesen sein könnte, an den sie sich nicht erinnern sollte. Doch das war wohl eher Wunschdenken als alles andere.

Er schüttelte nur den Kopf. "Sie waren schrecklich, glaub es mir", antwortete er ihr mit fester Stimme und sah sich kurz um. Er spielte nun wirklich mit dem Gedanken ihr einfach wieder dieses Treffen aus den Erinnerungen zu nehmen und das ganze gründlicher zu löschen. Immerhin sollte sie sich aus einem guten Grund nicht an all das Erinnern. "Du kanntest diesesn jemanden sehr gut, der dir die Erinnerungen genommen hat und du solltest dankbar dafür sein und aufhören, Fragen zu stellen", sagte er dann und schaute sie weiterhin an.
In seinen Gedanken durchlebte er für einen Moment diese 50 Jahre. Zumindest den schönen unbekümmerten Teil dieser Zeit und das Ende versetzte ihm schon fast einen Stich. "Bitte zwing mich nicht dazu, dir die Erinnerungen an das Treffen zu nehmen, denn ich schwor ihm, falls ich dich treffen sollte und du Fragen stellt, das einfach zu löschen und dir eine Geschichte aufzudrücken, die gar nicht deine ist", erklärte er ihr ehrlich mit einem schweren seufzen.

Freyja hatte ihn genau gemustert und auch den Schein gesehen, der in seine Augen getreten war, der für einen Moment etwas Sehnsucht zeigte, doch schneller als dieser Ausdruck auf sein Gesicht gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden. Er hatte sich an etwas erinnert. Die Dunkelhaarige nickte. Gut, also sie hatte Elijah gut gekannt, bevor er ihr die Erinnerung genommen hatte, doch wem hatte er das versprochen? Fay spekulierte nur, doch so wie er sich verhielt, konnte sie einfach von nichts anderem ausgehen. „Gut, wenn du nicht, möchtest, dass ich weitere Fragen stelle, werde ich jetzt gehen..“ meinte Freyja denn sie wollte das bisschen was sie gerade herausgefunden hatte nicht wieder verlieren. Doch als sie Elijah noch einmal ansah, bevor sie sich umdrehen wollte um zu gehen, spürte sie einen stechenden Schmerz im Kopf. Sie wusste nicht woher es kam, doch sie zuckte zusammen. Fast als wenn eine Hexe ihre Abern im Gehrin zum platzen brachte. Doch hier war keine Hexe. Es war seltsam, doch als der Schmerz sich langsam verzog, keimte eine winzige Erinnerung in ihr auf. Sie wusste nicht wann es war oder wo, sie erinnerte sich nur an ihn und an ein Schiff. Er stand hinter ihr, hatte sie fest in seine Arme geschlossen und flüsterte, dass sie endlich ein neues Leben beginnen würden. Dann küsste er sanft ihr Haupt. Freyja hielt sich noch immer den Kopf und blinzelte etwas verwirrt. Elijah und sie kannten sich also nicht nur. Sie machte große Augen und drehte sich zu ihm um. Auch wenn sie sich gern unter Kontrolle gehabt hätte und einfach gegangen wäre, sie empfand eine ziemlich Wut. Warum hatte er sie das vergessen lassen? Warum sagte er noch er hatte sie schützen wollen? Sie sah ihm in die Augen und sie hatte keine Angst mehr vor ihm, nicht zuletzt weil sie einfach nur wütend war, dass er ihr schöne Erinnerungen genommen hatte. "50 Jahre waren also so schlecht ja? Ich kann es echt nicht fassen.. du bist so ein verdammter Lügner.."fuhr sie ihn an und das wusste sie schon aus dieser einen Erinnerung. "Es ist mir scheiß egal, wem du versprochen hast, dass ich uns vergesse. Ich habe ein Recht auf meine Erinnerungen!"fuhr Freyja fort und betrachtete Elijah wütend. Es war ihr egal, dass er ein Ursprünglicher war.

Ihr Wutausbruch erzürnte ihn selber. Er konnte es zwar nachvollziehen, dass man wissen wollte, warum udn wieso man 50 Jahre vergessen hatte, aber es war doch auch besser so und das würde sie früh genug bemerken. Es hatte ja so kommen müssen, dass sie sich erinnern müsste und er hatte nur missgelaunt den Blick verdunkeln lassen. Es machte ihn wirklich schon richtig wütend, dass sie so darauf bestand ihre Vergangenheit in Erfahrung zu bringen und er konnte es einfach nicht nachvollziehen. In seiner aufkeimenden Wut hatte er sie am Hals gepackt und gegen einen Baum gedürckt und ihr dabei in die Augen gesehen. "Du kannst mich nennen wie du willst. Aber ein Lügner bin ich nicht", raunte er mit rauchiger und böser Stimme. "Du willst also wirklich wissen, warum dir deine Erinnerung genommen wurde, warum 50 Jahre deines Lebens von wut und trauer geprägt wurden?", böse funkelte er sie an. "Du hast dein Recht darauf, aber beschwer dich danach nicht bei mir", eigentlich widerstrebte es ihm, ihr die Erinnerungen wieder zu geben, aber er hatte keine richtige Lust darauf sie wieder alles vergessen zu lassen.
"Du wirst dich an jedes Erlebnis in diesen 50 Jahren erinnern, egal wie dunkel und traurig es ist", hatte er dann zu ihr gesagt und ihr dabei tief und durchdringend in die Augen gesehen. Wenn sie es denn so wollte, sollte sie ruhig alles wissen.

Freyja war erschrocken, als Elijah so wütend reagierte, doch mit dem Wort Lügner schien sie wohl einfach einen wunden Punkt getroffen zu haben. Sie beobachtete ihn, doch irgendwie wusste sie, dass er ihr nichts tun würde, deswegen hatte sie auch keine Angst. Als sein Blick sich so auf sie fokussierte und sie seine Worte vernahm, war auf einmal alles wieder da. Sie erinnerte sich was geschehen war, wer sie zu dem gemacht hatte was sie war und vor allem wem er versprochen hatte sie vergessen zu lassen. Sie war es selbst gewesen aus Trauer und Enttäuschung, //sie hatte ihn vergessen wollen. //Der Blick der Dunkelhaarigen war abwesend geworden und ihr kullerte eine Träne über die Wange. //Nicht die Jahre an sich waren traurig gewesen, doch die Erinnerung an diese mit den neuen Erkenntnissen schon. //Freyja wusste nicht was sie denken sollte, was sie tun sollte oder sonstiges, denn schließlich war das alles schon so lange her. Sie hatte so lange nach ihrer Vergangenheit gesucht, dass sie genug Zeit gehabt hatte, sich auch auf eine schreckliche Vergangenheit vorzubereiten. Sie blickte Elijah nun wieder klar an. Hatte ihre Gedanken geordnet und auch wenn es nicht verdaut war, hatte sie doch das, was sie wollte. Er hatte sie losgelassen und sah sie an. Wartete auf eine Reaktion, doch das einzige was Freyja tat war sich auf Zehenspitzen zu stellen, ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen und „Danke“ zu flüstern. Dann sah sie ihn noch einmal kurz an, bevor sie sich aus dem Staub machen wollte, denn diese Erinnerungen, so tragisch sie auch sein mochten, sollte ihr keiner mehr nehmen.